Gesammelte Kochrezepte meiner Großmutter |
Manchmal meint man nichts zu essen zu
haben sei besser als Trockenbrot. Manchmal wünscht man sich lieber
trockene alte Krümel als gar nichts zu Beißen. Der Mensch, das
zwiegespaltene Wesen.
Es gibt Momente im
Leben, in denen man zwar nicht seine Entscheidung anzweifelt, aber in
denen man überlegt ob eine eine schlechte Beziehung keiner vorzuziehen wäre...wie gesagt: man überlegt, man setzt nicht um.
Die dunkle Jahreszeit fördert
Grübeleien. Es wird früher dunkel, genau genommen um halb sechs Uhr
Abends, es wird kühler, man stellt die Heizung an, macht Tee, zündet
Kerzen an, zieht dicke Socken über kalte Füße und so fort. Der
Körper will es schön warm haben. Man hält sich mehr drinnen als
draußen auf und dann merkt man nach dem ganzen Sommer, in dem man
draußen rumgeturnt ist, dass man zuhause alleine sitzt. Keiner da
zum Austausch über den Tag, selbst wenn er im Streit mündet. Hört
sich armselig an? Aber ist es nicht so, daß viele einander nicht
verlassen können, aus Angst vor dem Alleinsein, vor dem sich
Auseinandersetzen, vor der Einsamkeit?
Ich wollte nicht einsam zu zweit sein.
Dann lieber allein allein.
Der Schmerz kommt in Wellen. Wenn man
jemanden verliert gibt es schlechte Tage, doofe Tage, gute Tage und
himmelhochjauzende Tage, an denen es einem nie besser ging. Ja, so ist das. Die
schlechten Tage werden weniger, die guten mehr. Es ist nur alles eine
Frage der Jahreszeit. Und die jetzige ist definitiv dazu da alte
Geister zu vertreiben.
Allerheiligen, der Tag um Abschied zu
nehmen, um zu trauern. Im Gedenken an die Verstorbenen. Ich sehe das
auch Metaphorisch.
Am 1.11. besucht man Friedhöfe, ein
Ort der vollkommen Ruhe, schmückt Gräber und zündet Kerzen an,
sogenannte „Seelenlichter“. Dieses Licht soll die Seelen wärmen
und böse Geister vertreiben. Nicht umsonst kommt aus den USA bzw.
ursprünglich aus Irland der Brauch zu Halloween, also vom 31.10 auf
den 1.11., einen Kürbis mit Fratzengesicht und Kerze aufzustellen.
Abgeleitet von „All Hallows Eve(ning)“, also Abend vor
Allerheiligen, hat Halloween heute nicht mehr viel mit dem ursprünglichen
Gedanken zu tun, es ist ein heiteres Fest an dem ausgelassen gefeiert
wird.
Besondere kulinarische Bräuche gibt es
zu Allerheiligen und Allerseelen nicht. Aber in Süddeutschland und
Österreich wird am 1. November Seelenbrot oder auch
Allerheiligenstriezel gebacken, meist in Form eines geflochtenen
Zopfes. Der Brauch hat seine Wurzeln in antiken Trauerkulturen, als
man sich die geflochtenen Haare abschnitt, um Trauer auszudrücken.
Das Gelingen des Backwerks war regional
mit einem Aberglauben verbunden. Ging der Teig auf, bedeutete dies
Glück und Erfolg für das kommende Jahr. Demzufolge wird das nächste
Jahr ein Bombenjahr, denn der Striezel ist im Ofen grandios
aufgegangen. Aber wie schon gesagt, vor dem neuen Jahr muß ich nur
noch die Geister vertreiben. Und nach getaner Arbeit hau' ich mir den
Bauch mit Allerheiligenstriezel voll. Denn Trockenbrot und alte
trockene Krümel sind auf Dauer nichts für mich.
Eure la petite cuisine
Hey, das hört sich traurig an und dein Text macht nachdenklich... Aber toll geschrieben und deine Fotos dazu sind genial! Ich liebe auch Kochbücher und habe auch ein altes handgeschriebenes Buch von meiner Oma. Da sind wahre Schätze und Erinnerungen drin.
AntwortenLöschenHab es gut und lass die Geister ziehen!!!
Lieben Gruß von Barbara
Genau diese Gedanken zu vergangen Zeiten mit einem Menschen sind da auch gerade, bei mir. Und machen melancholisch. Umso schöner Deine gedanken dazu, genau jetzt die alten Geister zu vertreiben und mit dem Jahr und Vergangenm abzuschließen. Danke!
AntwortenLöschenauf den gelungenen Hefeteig ;-)
AntwortenLöschendas mach ich nächstes Jahr auch. derweilen backe ich diesen leckeren Striezel aber mal nach,. Der klingt so lecker wie die Müslibrötchen, die ich mal in Düsseldorf bei einem Biobäcker gegessen habe!
Liebe Grüße
Martina.
Liebe Susanne,
AntwortenLöschenvor vielen Jahren gab es eine Zeit, da verbrachte ich die Zeit um Allerheiligen herum stets in Krakau. Ich sang damals in einem Chor, wir führten Händels Messias oder die Schöpfung von Haydn oder das Mozart Requiem auf. Allerheiligen verbrachten wir immer an einem Ort: Einem Krakauer Friedhof. Nie werde ich die berührende Stimmung vergessen, wenn tausende von Lichtern die Gräber in ein tröstliches Lichtermeer verwandelten. Licht und Dunkel am selben Ort. Zur selben Zeit. Das ist es wohl, was das Leben ausmacht. Trauern. Grübeln. Hadern. Und trotzdem nicht vergessen, dass auch am Ende einer dunklen Zeit wieder eine anbricht, in der das Hell das Dunkel in die Ecke drängt. Ich wünsch dir so sehr, dass diese Zeit ganz schnell wieder für dich anbricht. Und nein. Eine schlechte Beziehung ist nicht besser als keine. Sie ist nur bequemer. Und feiger. Und du bist eine mutige Frau. Von daher: Weg mit den Krümeln. Und ordentlich Butter auf den Striezel streichen.
Liebe Grüße
Conny
Liebe Susanne,
AntwortenLöschenDeine Worte haben mich mitten ins Herz getroffen. Menschen zu verlieren, die man liebt oder auch Beziehung/Freundschaften zu beenden, die einem einengen und nicht gut tun bedeutet Schmerz.
Doch der November ist dafür der perfekte Monat, um innezuhalten, um sich seiner Gefühle bewusst zu werden und um seinen Weg wieder zu finden.
Denn ohne die ganzen Erfahrungen, wären wir nur halbe Menschen.
Mir persönlich hilft immer ein weiser Satz von Laotse
Erkennst Du klar, dass sich alle Dinge verändern, wirst Du an nichts festhalten wollen.
Alles Liebe
Christina Scarico
Liebe Susanne,
AntwortenLöschenlass Dich einfach mal ganz herzlich drücken aus der Ferne!
Und danke für den wundervollen post mit dem Du auch mich mitten ins Herz getroffen hast, so starke Bilder und intensive Worte.
Ich kenne sie auch diese Frage, selbst wenn der Kopf die Antwort weiß, schleicht sie sich immer mal wieder ein. Conny hat Recht Du bist eine mutige Frau, es braucht Mut hinzusehen, loszulassen und anzunehmen was man im inneren spürt. Du gehst Deinen Weg!!!
Alles Liebe,
Silke
Liebe Susanne,
AntwortenLöschenDu hast ja einen wunderbar anregenden Blog, hier bleibe ich sehr gern als Leserin.
Herzlichen Gruß Patricia
Schöne Fotos hast du da.
AntwortenLöschenUnd ich finde es kein bißchen armselig, sondern einfach nur ehrlich.
Ich wünsche dir ganz viele gute, himmehochjauchzende Tage!
Schöne Grüße
Jutta
P.S. Und bei deinem Striezel läuft mir das Wasser im Mund zusammen (wie so oft auf deinem Blog)
So schöne und stimmungsvolle Fotos! Toller Blog!
AntwortenLöschen