Donnerstag, 28. November 2013

DAS ERSTE KOCHBUCH - Ich hol' jetzt mal den Crémant aus dem Kühlschrank!


Gestern ging es in den Druck. Das Buch der Bücher! Zumindest für mich. Daylicious – 1 Tag 5 Blogs 50 Rezepte 1000 Ideen
So aufregend! 
 
Es fing ja schon viel früher sehr aufregend und vielversprechend an, denn im März rief mich der Umschau Verlag an und fragte mich, ob ich an einem Kochbuch-Projekt mitwirken wolle. Oh, Mann, ja klar! 

Aufregend war dann auch die Vertragsunterzeichnung im Juni. Das erste Kochbuch, zusammen mit 5 anderen wunderbaren Bloggerinnen – aber dazu gleich mehr.

Ein Jammer, dass ich diese geilen Neuigkeiten im Sommer nicht mit Euch teilen konnte. Dafür aber jetzt. Und das ist mindestens genauso aufregend: zu hören, was Ihr dazu sagt! Manche, die mir auf Facebook folgen, wissen es zwar schon, aber nicht alle sind Facebook-affin, was ich sehr gut nachvollziehen kann.

So, genug erzählt! 

Tata!! Das ist das Cover: 


So, jetzt ist es kein Geheimnis mehr. Die Crème de la Crème (*Augenzwinker*) hat sich wahrlich ins Zeug gelegt, um auf 160 krassen Seiten 50 grandiose Rezepte und einiges mehr von Früh bis Spät auf den (Foto)tisch zu bekommen.

Rike von lykkelig 
...isst gerne Käsebrote, fährt viel Fahrrad und backt Sonntags im Schlafanzug

Jessica von Törtchenzeit
...verreist sehr gerne, liebt ihren Hund Jupp und geht nicht ohne Nagellack und Dutt aus dem Haus

Lisa und Julia von Liz & Jewels 
Lisa mag Ranunkeln und ofenfrisches Brot, Julia liebt Brooklyn und die Farbe Petrol

Dani von Klitzeklein 
...schaut gerne Woody Allen Filme, aber keine Gruselfilme, trinkt Abends immer ein Glas Milch

Zuviel darf ich auch aber auch jetzt noch nicht verraten. Aber es gab im Sommer viel Leckeres zu essen:

 
und es würde viel gekrümelt und gekleckert:



Für diejenigen, die das Buch gerne zu Weihnachten verschenken möchten, können diesen Gutschein als pdf ausdrucken. Am 7. Januar 2014 ist das dann soweit. Das Kochbuch wird im Buchhandel erhältlich sein. Hier kann man es auch vorbestellen.
  
DAYlicious Gutschein_small
Hier noch die Hardfacts:

DAYlicious
1 Tag, 5 Blogs, 50 Rezepte, 1000 Ideen

Julia Cawley, Ulrike Dittloff, Jessica Hesseler,
Daniela Klein, Lisa Nieschlag, Susanne Schanz

160 Seiten, 19 x 25 cm
Hardcover
EUR (D) 19,95

ISBN 978-3-86528-690-1


 W votre la petite cuisine trés chanceux oder so ähnlich  W









Montag, 18. November 2013

ein paar gedanken zum falschen hasen








Die kulinarische Namensnennung ist zuweilen ein äußerst amüsantes Kapitel deutscher Esskultur. Man denke nur an so poetische Namen wie Arme Ritter, Strammer Max, Äpfel im Schlafrock, Kalter Hund oder Ente, Kirschenmichel, Hackepeter, Nonnenfürzle, Scheiterhaufen, Halve Hahn, Ofenschlupfer, Kohl und Pinkel, Hot Dog, Schlosserbuam, Husarenkrapferln und so weiter. Bei einigen davon krieg ich schon beim Lesen 'ne pelzige Zunge.

Ich mag es gern, wenn das Essen auf meinem Teller schön aussieht und ich mag es auch gerne wenn Gerichte einen wohlklingenden Namen haben. Ofenschlupfer und Nonnenfürzle möchte ich nicht bestellen müssen. Ich finde es auch manchmal peinlich beim Bäcker die phantasievollen Namen wie Leckerling oder Weltmeisterbrötchen, Kornknirps, Wurzelzwerg, Bambino Integrale, Br(e)ad Pitt (hahaha) auszusprechen. Ich krieg das meistens nicht über die Lippen, zeige mit dem Finger drauf und bekomm' garantiert das falsche Brötchen.

Zurück zum Essen. Falscher Hase oder Hackbraten finde ich echt unsexy. Selbst wenn es mir widerstrebt von sexy oder unsexy Essen zu sprechen. Versteht mich nicht falsch, ich brauche jetzt auch keine überkanditelten Namen wie etwa Farce vom Rind und Schwein an Parmesankartöffelchen.

Der ein oder andere mag jetzt vielleicht denken: die ist aber pingelig. Ist doch nur ein Namen. Eben! Und ein Name stellt bei mir im Kopf so einiges an. Ich will nicht an Dinge denken müssen, die mit dem Essen in meiner Hand oder in meinem Mund nichts zu tun haben. Ich will einen normalen, schönen Namen, der das besagt, was es ist. Der das Essen würdigt, wie es ist, weder beschönigend, noch veralbernd.

Das ist sicher alles Geschmackssache, wie so vieles, und die Toleranzgrenze liegt bei jedem woanders.

Ging mir nur so durch den Kopf als ich dieses Fleischdingens in den Ofen schob. Ja, wie nennt man das bloß? Ich hab etwas nachgedacht über den Falschen Hasen und der einzige Name, der in meinem Ohren nicht klingelte war letztendlich „Faschierter Braten“. 

Guten Appetit!

* * * 

 
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Arme Ritter. Weißbrotscheiben, goldgelb gebacken ein süßer Eiermilch

Kalter Hund/Ente. Süßspeise aus geschichteten Butterkeksen und Schokoladencreme in Kastenform

Strammer Max. Mischbrot mit Schicken und Spiegelei

Hackepeter. Hackfleisch vom Schwein, fertig gewürzt. Für den Rohverzehr auf einem Brötchen.

Nonnenfürzle. Schmalzgebäck aus Brandteig aus dem Schwabenland.

Scheiterhaufen. Das Gleiche wie Ofenschlupfer.

Halve Hahn. Rheinisches Roggenbrötchen mit Käse.

Ofenschlupfer. Ähnlich wie arme Ritter, aber noch mit Zimt, Mandeln und Rosinen. Aus dem Ofen.

Kohl und Pinkel. Bremer Spezialität, bestehend aus Grünkohl und Pinkel, eine grobe Grützwurst.

Schlosserbuam. Mehlspeise mit Zwetschen, Zimt und Zucker. Dazu Vanillesauce.

Husaenkrapferln. Weihnachtsplätzchen gefüllt mit rotem Marmeladengelee.


Freitag, 1. November 2013

geister vertreiben














Gesammelte Kochrezepte meiner Großmutter




Manchmal meint man nichts zu essen zu haben sei besser als Trockenbrot. Manchmal wünscht man sich lieber trockene alte Krümel als gar nichts zu Beißen. Der Mensch, das zwiegespaltene Wesen.

Es gibt Momente im Leben, in denen man zwar nicht seine Entscheidung anzweifelt, aber in denen man überlegt ob eine eine schlechte Beziehung keiner vorzuziehen wäre...wie gesagt: man überlegt, man setzt nicht um.

Die dunkle Jahreszeit fördert Grübeleien. Es wird früher dunkel, genau genommen um halb sechs Uhr Abends, es wird kühler, man stellt die Heizung an, macht Tee, zündet Kerzen an, zieht dicke Socken über kalte Füße und so fort. Der Körper will es schön warm haben. Man hält sich mehr drinnen als draußen auf und dann merkt man nach dem ganzen Sommer, in dem man draußen rumgeturnt ist, dass man zuhause alleine sitzt. Keiner da zum Austausch über den Tag, selbst wenn er im Streit mündet. Hört sich armselig an? Aber ist es nicht so, daß viele einander nicht verlassen können, aus Angst vor dem Alleinsein, vor dem sich Auseinandersetzen, vor der Einsamkeit?

Ich wollte nicht einsam zu zweit sein. Dann lieber allein allein.

Der Schmerz kommt in Wellen. Wenn man jemanden verliert gibt es schlechte Tage, doofe Tage, gute Tage und himmelhochjauzende Tage, an denen es einem nie besser ging. Ja, so ist das. Die schlechten Tage werden weniger, die guten mehr. Es ist nur alles eine Frage der Jahreszeit. Und die jetzige ist definitiv dazu da alte Geister zu vertreiben.

Allerheiligen, der Tag um Abschied zu nehmen, um zu trauern. Im Gedenken an die Verstorbenen. Ich sehe das auch Metaphorisch.

Am 1.11. besucht man Friedhöfe, ein Ort der vollkommen Ruhe, schmückt Gräber und zündet Kerzen an, sogenannte „Seelenlichter“. Dieses Licht soll die Seelen wärmen und böse Geister vertreiben. Nicht umsonst kommt aus den USA bzw. ursprünglich aus Irland der Brauch zu Halloween, also vom 31.10 auf den 1.11., einen Kürbis mit Fratzengesicht und Kerze aufzustellen. Abgeleitet von „All Hallows Eve(ning)“, also Abend vor Allerheiligen, hat Halloween heute nicht mehr viel mit dem ursprünglichen Gedanken zu tun, es ist ein heiteres Fest an dem ausgelassen gefeiert wird.

Besondere kulinarische Bräuche gibt es zu Allerheiligen und Allerseelen nicht. Aber in Süddeutschland und Österreich wird am 1. November Seelenbrot oder auch Allerheiligenstriezel gebacken, meist in Form eines geflochtenen Zopfes. Der Brauch hat seine Wurzeln in antiken Trauerkulturen, als man sich die geflochtenen Haare abschnitt, um Trauer auszudrücken.

Das Gelingen des Backwerks war regional mit einem Aberglauben verbunden. Ging der Teig auf, bedeutete dies Glück und Erfolg für das kommende Jahr. Demzufolge wird das nächste Jahr ein Bombenjahr, denn der Striezel ist im Ofen grandios aufgegangen. Aber wie schon gesagt, vor dem neuen Jahr muß ich nur noch die Geister vertreiben. Und nach getaner Arbeit hau' ich mir den Bauch mit Allerheiligenstriezel voll. Denn Trockenbrot und alte trockene Krümel sind auf Dauer nichts für mich.


Eure la petite cuisine