Aus einer alpinaffinen Familie stammend
habe ich 37 Jahre gebraucht, um den Weg nach nebenan ins Sauerland zu
finden. Es hat sich gelohnt, auch wenn ich schmunzelnderweise
einwerfen muß, dass die ausgewiesenen Skigebiete oftmals nur einen
einzigen (!) Schlepplift auszeichnen. Aber auch wenn wir hier „nur“
vom Mittelgebirge sprechen, so liegt doch ausreichend Schnee, um Ski
zu fahren, ganz zu schweigen von den tollen Rodelliften, die ich aus
dem Hochgebirge NICHT kenne.
Es war äußerst töricht nicht schon
früher diese läppischen zwei Stunden Autofahrt auf uns genommen zu
haben. Denn es ist wahrhaft schön dort und so idyllisch, dass mein
Skifahrer-Schnee-und-Berge-Herz gleich höher schlug bei so viel
weißem Pulverschnee auf Dächern und Straßen. Susanne im Glück!
Dazu noch eine gemütliche Bauernhof-Pension im traditionellen
Fachwerk-Bau, die wir gaaanz spontan vor Ort im Touri-Büro bekamen.
Unser kleines Zimmerchen unterm Dach war so unendlich gemütlich,
dass ich mich nach ausgiebigen Rodeln erst mal Schlafen legen mußte,
während sich Kind und Mann die Tiere im Stall ansahen.
Ich war wahrscheinlich so müde weil –
und jetzt muß ich was beichten – ich noch nie richtig Rodeln war.
Vielleicht stand ich zu früh auf den Skier. Mit vier Monaten lag ich
im Fellsack auf dem Schlitten, mit eineinhalb Jahren saß ich im
Rucksack auf dem Rücken meines Vaters während er die Pisten
runterfuhr und später mit 4 sauste ich (irgendwie) selber bergab.
Rodeln fand ich bis zum letzten Wochenende immer langweilig, die
Hügel fand ich immer zu flach und die Rodelwege zu kurz. Das
Sauerland hat mich nun auf den Geschmack gebracht. Mit dem Rodel auf
den Dach fuhren wir ins Hochsauerland. Mit dicken Taschen voller
Schneebekleidung für Drei. Da kommt schon was zusammen: 2
Schneeboots, 1 normale Schuhe mit Überziehern, 3 wattierte Hosen, 1
Skijacke, 1 Daunenjäckchen, 1 dicker Lammfellmantel, Handschuhe,
Mützen, Schals, Strumpfhosen und lange Unterhosen ;) dicke Pullis
und Fleecejäckchen. Und ich hab natürlich trotzdem wieder gefroren.
Das lag wohl daran, dass Mama dreißig
Minuten in der Schlange bei gefühlten -10 Grad stand um die
Rodelliftkarte zu kaufen, während Papa mit Sohn den Berg raufeilte,
um die Rodelstrecke zu testen. Um mich aufzuwärmen, lief ich im
Anschluß auf den Berg hoch. Im Ernst ich lief und fror. Untenrum,
währen ich obenrum schwitzte. Pech und Schwefel. Oben angekommen
löste ich den Vater ab, der mit dem Söhnchen den Lift
heraufgefahren kam. Während wir zwei uns auf den Schlitten setzten,
fragte ich noch so nebenher, wie man das denn macht. Der Hügel war
schon ganz schön steil und lang. „Einfach mit den Haken bremsen“.
Aha. Wir sausten los, Julius schrie - erst vor Freude - dann wurde
es ihm zu schnell und zu kalt im Gesichtchen. Ich schlug meine Haken
ins schneebedeckte Gras und siehe da es funktionierte und machte
einfach nur höllisch Spaß! Der Einkehr-Rodelschwung brachte uns in
die Hütte zu einem heißen Kakao und Pommes (klar!!!).
Abends saßen wir noch vor dem Kamin,
in dem angenehm das Feuer prasselte. Das Ende eines wunderschönen
Tages. Schmacht – und das NUR sagenhafte 2 Stunden von Köln
entfernt. Ich bin selig. Ganz klar, das machen wir noch mal.
Vielleicht haben wir das nächste Mal sogar etwas Sonne.
Passend zu kalten Temperaturen hab ich
hier ein paar leckere Süppchen für Euch zubereitet. Habt ein
wunderschönes Wochenende im Schnee oder wo auch immer ihr seid!
Alles Liebe
Eure la petite cuisine