Es gibt Tage, die wollen nicht. Oder
ich will nicht mit ihnen. Da ist jedes Telefonklingeln zuviel. Die
Butter ist zu hart. Man stolpert einmal zu oft über den Autoberg im
Flur. Der Schuh geht nicht zu und dann klemmt einfach der ganze Tag.
Aber es gibt auch bekanntlich andere Tage, an denen mich eine aus den
Angeln gefallene Backofentür kalt läßt. Ja, solch Tage gibt es.
Sehr amüsiert stand ich da mit der Backofentür in der Hand, als ich
diese öffnen wollte, um den Kuchen hineinzuschieben. Das Ganze war
so komisch, dass ich lachen mußte. (An einem anderen Tag wäre das
wohl eher in eine mittelschwere Katastrophe ausgeartet, aber das nur
am Rande).
Vielleicht lag es einfach nur daran,
dass ich die Reste der Frischkäse-Eier-Vanillezucker-Mischung
aufschlecken konnte – ganz alleine! Diese leckere Masse sollte
nämlich auf den besagten Kuchenboden im Ofen verteilt werden. Ein
Kuchen der herbstliche Wollüste weckt: Äpfel, Streusel,
Frischkäse, Zimt und Karamell. Ein Kuchen, der sich ganz wunderbar
nach einem langen Spaziergang im Wald genießen lässt, nachdem man 2
Kilo Kastanien, Eicheln und Zapfen und körbeweise Blätter gesammelt
hat.
Das Rezept für diesen cremigen
Herbstkuchen habe ich bei zoomyummy entdeckt, aber ein paar Kleinigkeiten geändert: aus dem
Vanillaextrakt wurde Vanillezucker, ich habe Bioäpfel mit Schale
verwendet und Dinkelmehl und Rohrohrzucker wichen den konventionellen
Zutaten.
Die
Karamellsauce mache ich übrigens folgendermaßen: 100 g Zucker mit 30
ml Wasser aufkochen lassen und so lange unter Rühren köcheln, bis
sich die Zuckerkristalle vollständig aufgelöst haben. Topf vom Herd
nehmen, 40 g Butter darin schmelzen lassen und gut unterrühren.
Dann Topf vom Herd nehmen und 60 ml Sahne untermischen. Etwas
abkühlen lassen. Fertig.
Wie
das so ist bei selbstgebackenen Kuchen oder Broten – alles riecht
so verlockend und so heimelig. Und wenn man dann ein bißchen
glücklich und mit roten Wangen aus dem Wald zurückkehrt, steht da
so ein streuseliger Frischkäse-Apfelkuchen mit ganz viel Zimt und
Karamell auf dem Tisch, dass mir ganz warm ums Herz wird.
Der
einzige Nachteil ist jetzt, dass ich fortan drei Hände brauche um
ein Ofenglück zu zaubern. Im Notfall gehen auch irgendwie zwei: eine
hält die Ofentür (am Griff), die andere schiebt das Ofenglück rein
oder zieht es raus und, Füße hat man ja auch noch, ein Fuß tritt
einmal kräftig gegen die schiefe Tür und schon sitzt der Ofen
wieder. Oder wir kaufen einen neuen Ofen. Je nachdem wie lange ich über die Ofentür lachen kann.