Die kulinarische Namensnennung ist zuweilen ein
äußerst amüsantes Kapitel deutscher Esskultur. Man denke nur an so
poetische Namen wie Arme Ritter, Strammer Max, Äpfel im Schlafrock,
Kalter Hund oder Ente, Kirschenmichel, Hackepeter, Nonnenfürzle,
Scheiterhaufen, Halve Hahn, Ofenschlupfer, Kohl und Pinkel, Hot Dog,
Schlosserbuam, Husarenkrapferln und so weiter. Bei einigen davon
krieg ich schon beim Lesen 'ne pelzige Zunge.
Ich mag es gern, wenn das Essen auf
meinem Teller schön aussieht und ich mag es auch gerne wenn Gerichte
einen wohlklingenden Namen haben. Ofenschlupfer und Nonnenfürzle
möchte ich nicht bestellen müssen. Ich finde es auch manchmal
peinlich beim Bäcker die phantasievollen Namen wie Leckerling oder
Weltmeisterbrötchen, Kornknirps, Wurzelzwerg, Bambino Integrale,
Br(e)ad Pitt (hahaha) auszusprechen. Ich krieg das meistens nicht über die Lippen,
zeige mit dem Finger drauf und bekomm' garantiert das falsche
Brötchen.
Zurück zum Essen. Falscher Hase oder
Hackbraten finde ich echt unsexy. Selbst wenn es mir widerstrebt von
sexy oder unsexy Essen zu sprechen. Versteht mich nicht falsch, ich
brauche jetzt auch keine überkanditelten Namen wie etwa Farce vom
Rind und Schwein an Parmesankartöffelchen.
Der ein oder andere mag jetzt
vielleicht denken: die ist aber pingelig. Ist doch nur ein Namen.
Eben! Und ein Name stellt bei mir im Kopf so einiges an. Ich will nicht an Dinge denken müssen, die mit dem Essen in meiner Hand oder in meinem Mund nichts zu tun haben. Ich will
einen normalen, schönen Namen, der das besagt, was es ist. Der das Essen
würdigt, wie es ist, weder beschönigend, noch veralbernd.
Das ist sicher alles Geschmackssache,
wie so vieles, und die Toleranzgrenze liegt bei jedem woanders.
Ging mir nur so durch den Kopf als ich
dieses Fleischdingens in den Ofen schob. Ja, wie nennt man das bloß?
Ich hab etwas nachgedacht über den Falschen Hasen und der einzige
Name, der in meinem Ohren nicht klingelte war letztendlich
„Faschierter Braten“.
Guten Appetit!
* * *
Arme Ritter. Weißbrotscheiben,
goldgelb gebacken ein süßer Eiermilch
Kalter Hund/Ente. Süßspeise aus
geschichteten Butterkeksen und Schokoladencreme in Kastenform
Strammer Max. Mischbrot mit Schicken
und Spiegelei
Hackepeter. Hackfleisch vom Schwein,
fertig gewürzt. Für den Rohverzehr auf einem Brötchen.
Nonnenfürzle. Schmalzgebäck aus
Brandteig aus dem Schwabenland.
Scheiterhaufen. Das Gleiche wie
Ofenschlupfer.
Halve Hahn. Rheinisches Roggenbrötchen
mit Käse.
Ofenschlupfer. Ähnlich wie arme
Ritter, aber noch mit Zimt, Mandeln und Rosinen. Aus dem Ofen.
Kohl und Pinkel. Bremer Spezialität,
bestehend aus Grünkohl und Pinkel, eine grobe Grützwurst.
Schlosserbuam. Mehlspeise mit
Zwetschen, Zimt und Zucker. Dazu Vanillesauce.
Husaenkrapferln. Weihnachtsplätzchen
gefüllt mit rotem Marmeladengelee.
Wie recht Du hast ,man sollte sich unter dem Namen des Essens vorstellen können was es ist.
AntwortenLöschenUnd Hackbraten lecker, da hast Du mich auf eine Idee gebracht.
Lieben Gruß Patricia
Lecker schauts aus... und wieder wunderbare Bilder♥♥♥
AntwortenLöschenJa da bin ich ganz deiner Meinung..lecker sieht er aus dein Faschierter Braten.Bei uns in Österreich heißt er eh so,nur ich kenne den mit Ei und Gurkerl und Karotten etc.in der Mitte.Lg.Edith.
AntwortenLöschenDer Hackbraten sieht so appetitlich aus und das Rezept hört sich so gut an, das werde ich gleich mal meinem Mann zeigen. Der freut sich bestimmt wie Bolle, wenn ich ihm das morgen koche! Danke für die tolle Anregung!
AntwortenLöschenBezüglich des Namens gebe ich dir Recht, bei falschem HASEN hört sich das gar nicht mehr so lecker an... :)
Liebe Grüße von Barbara
kein fleischesser, aber so wunderbar angerichtet, doch appetit machend :)
AntwortenLöschenHmm das schaut so lecker aus. Aber sag mal, da ist noch Soße zu sehen. Aber kein Rezept dafür. Los her damit ;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße anna
sieht köstlichst aus!!! grandiose fotos!!!
AntwortenLöschenherzlichste grüße & wünsche an dich
amy
Dein faschierter Braten sieht superlecker aus!!! Und ist für mich als Hackfleischfan ein ganz besonderes Hightlight, das ich bestimmt bald ausprobieren werde ... :o)))
AntwortenLöschenDie Bezeichnung Falscher Hase kenne ich übrigens nur bei Hackbraten, in denen sich hartgekochte Eier verstecken ... den Namen habe ich mir so erklärt: Ostern - Hase - Eier, wobei ich mich eh schon immer gefragt habe, warum Ostern der HASE (das sollte doch die Aufgabe von Federvieh sein) die Eier bringt?: Das ist irgendwie falsch, Falscher Hase also ... ;o)
Ganz lieben Dank für das tolle Rezept!
LG
Helga