Wir waren in den letzten zweieinhalb Wochen sagenhafte 2416 Kilometer ganze 48 Stunden unterwegs, davon 4 Stunden im Stau bei 45 Grad im Schatten – dazwischen hatten wir etwas Urlaub...Hört sich nach einer Weltreise an, war aber „nur“ von Köln nach München, von München nach Cres in Kroatien, von Valun nach Wien und von Wien nach Köln.
Meine Eltern halten uns für wahnsinnig. Damit kann ich leben. Womit ich nicht leben ist, die Tatsache, dass in Deutschland womöglich der Sommer abhanden gekommen ist und daher hatten wir beschlossen Punkt eins unseres Urlaubplans zu erfüllen: Sonne, Sonne und verdammt nochmal Sonne haben. Punkt zwei war auch nicht unwesentlich: der Kostenfaktor. Der Rest mußte sich einfach fügen. Da wir beide keine Last-Minute-Bucher sind, die in irgendwelchen Betonbauten mit Swimmingpool, Animation und Buffet ihre Urlaubstage abarbeiten und mein Mann Lagerfeuer und Zelten liebt, fiel die Entscheidung auf Urlaub im Zelt.
Ja, ja, man muß ein bißchen etwas dafür tun, wenn man Sonne haben will.
Wir packten wie die Weltmeister, das Auto war randvoll, irgendwo auf dem Rücksitz befand sich unser Kind und los ging es Richtung Süden.
In München angekommen, empfing uns schon mal die Sonne. Meine Laune stieg. Am nächsten Tag ging es um 4:30 weiter. Nach 14 Stunden unterwegs sein von München nach Bakarac (irgendwo zwischen Rijeka und Cres) mit einigen schönen Staus wurde ich etwas muffelig und war nicht bereit noch einen einzigen Meter zu fahren – außer zu einer Übernachtungsmöglichkeit.
Julius fügte sich in sein Schicksal und zählte vorbeifahrende Autos oder so.
Da es in den ganzen Örtchen am Meer nur so von Touristen wimmelte, so viel zum Thema Geheimtipp Kroatien, ließen wir uns total erschöpft von einer (netten) Frau am Straßenrand überreden, mit ihr irgendwo die Hügel hinauf, ein Zimmer anzusehen. Ich mag ja solche Sachen. Wirklich! Langweilig ist das auf keinen Fall. Die Privatunterkunft war schlicht mediterran. Ein großes quietschendes weiches Bett und ein Balkon mit Blick aufs Meer. Und es war endlich warm. Ich war glückselig. Spät abends draußen sitzen – barfuß und im dünnem Kleidchen, im Hemdchen im Bett schlafen, nicht frieren müssen, ein bißchen Grillengezirpe...
Am nächsten Tag ging's gemütlich weiter. Was sind schon 2 Stunden!
Mit der Fähre setzten wir von Valbinska auf der Insel Krk auf die Insel Cres über und fuhren nach Valun, in das Fischerdörfchen meiner Träume. Hier war ich schon 2001 und 2002 mit meiner Schwester und deren Kinder gewesen und es waren immer abenteuerliche, erholsame und lustige Ferien dort gewesen.
Ich muß zugeben: das Auspacken und der Zeltaufbau gestalteten sich bei 40 Grad etwas zäh – selbst ich suchte den Schatten und die ersten Tage mußte ich meine ganz privaten inneren Kämpfe mit mir austragen – runterkommen vom Alltags-Arbeits-Wahnsinn. Mein Sohn ist vor mir geflüchtet, mein Mann auch und ich lag heulend im Zelt.
Das hört sich jetzt alles nach einem alptraumhaften Urlaub an. Aber wir haben alle noch die Kurve gekriegt.
Und ich hab mich doch ganz gut erholt, obwohl der erste Urlaub mit Kleinkind auch eine Erfahrung war. Kein Ausschlafen mehr und lange lesen. Aber dafür sind die neuen Erlebnisse umso besser: wenn Julius auf meinem Buch seine Autos stapelte, konnte ich wunderbar dabei lesen. Hört sich anstrengend an?
Valun ist einfach ein traumhaftes Fleckchen. Ein kleines Fischerdörfchen, inmitten karger Landschaft, in einer kleinen ruhigen Bucht gelegen. Der Campingplatz ist gut besucht und nicht ganz billig. Wunderschön daran ist auch, dass keine Autos dorthin gelangen können. Sein Gepäck kann man nur mit Hilfe einer großen Schubkarre dorthin befördern.
Im Örtchen gibt es einige Lokale, darunter das exzellente Fischrestaurant „Na Moru“, wo wir ganz ausgezeichnete kroatische Küche genießen konnten:
In Lubenice, ein Bergdörfchen, 5 km von Valun entfernt, kann man traumhafte Sonnenuntergänge sehen:
Wenn man sich langweilt, beginnt man sich zu erholen. Ja, das stimmt. Wenn's allerdings zu arg wurde, fuhren wir ins Hauptstädtchen Cres, ein bißchen Milch und Zucker kaufen.
Oder auch original kroatische Hippgläschen:
Oder gingen Eisessen. So vertrieben wir uns die Tage.
In seiner Langeweile erfand Julius einfach neue Spiele, zum Beispiel Autos auf den Kopf stellen, das ist so lustig:
Damit wir am Tag unserer Abfahrt nach Österreich früh starten konnten, bauten wir das Zelt und unser Gepäck schon am Abend zuvor ein und entschieden uns für eine Nacht im Freien unter grandiosen Sternenhimmel zu schlafen. Julius hat selig geschlafen, geschützt zwischen Mama und Papa.
Das frühe Losfahren fordert allerdings immer seinen Tribut. Mein Mann bekommt nicht so schnell einen Kaffee. Ganz schlecht. An der dritten Tankstelle wurde er fündig: ein sich selbst erwärmender Kaffee im Becher. Fragt mich nicht wie das geht, ich fand's äußerst merkwürdig. Aber was Kaffee angeht ist mein Mann schmerzfrei. Nach dem Getränk sah er deutlich besser aus.
Do videnja, Valun!
Im nächsten Post: ein kroatisches Menü!
Da habt ihr also einen schönen Urlaub gehabt,dein Julius ist ein Süßer der schaut so herzig und ist glaube ich sehr aktiv,ja ein Urlaub mit so einen Kleinen ist sicher kein Faulenzer Urlaub da ist man immer fest unterwegs,hast du den gute Kochideen mit gebracht,bin schon neugierig,bis bald Edith.
AntwortenLöschenEuer kleiner ist ja wirklich zuckersüß!
AntwortenLöschenGanz ehrlich! Ich fände einen Zelturlaub schrecklich. Alleine schon wegen der sanitären Anlagen *grusel*
Aber mir muss ja nicht alles gefallen. ;)
Die Fotos sind auf jeden Fall der Hammer!
LG
@ Edith: Rezepte und Fotos kommen im nächsten Post. Ein leckeres sommerliches kroatisches Menü.
AntwortenLöschen@ Manu: ich verhalte mich zum Zelten auch recht ambivalent, aber ich muß sagen, die Toiletten waren immer einwandfrei sauber, die Duschen auch. Allerdings sollte man Flipflops oder Badelatschen tragen und nicht kälteempfindlich sein. Von vier Duschen war nur eine warm...
Schöne Grüße Susanne
..wir haben gerade so wunderbar herzhaft gelacht..mir kommt einiges so sympathisch bekannt vor :-)Grüße aus dem Urlaub - auch an deine Männer!
AntwortenLöschenWenn mein Geschreibsel gute Laune macht, dann ist alles gut. Freut mich sehr liebe Susanne, auch Susanne ;)
AntwortenLöschenLiebe Susanne! Wunderschöne Bilder!!!!!!!!!!!!!! - ja Urlaub mit (Klein)Kindern ist ganz anders als ohne - aber sie werden sehr schnell groß - und bald - kannst du wieder lesen während sie mit dem neuen besten Freund vom Strand (mit dem sie sich trotz Sprachbarriere wunderbar verstehen)Sandburgen bauen oder Stöckchen ins Meer werfen oder oder oder - auf jeden Fall sehr kreativ sein - es ist nicht mehr dieses Lesen und im Buch versinken sondern eher Multitaskingreading (lesen - wo ist er - wann gehört er wieder mit Sonnenschutz eingekleistert - ist das jetzt gefährlich was er da tut - ----) - neue Version vom Abenteuer Urlaub - alles Liebe Doris
AntwortenLöschenLiebe Doris, danke für die motivierenden Worte! Ich muß mich an das alles erst gewöhnen, es gibt immer wieder noch neue Situationen, mit denen ich konfrontiert werde und es wird wohl die nächsten vielen Jahre nicht aufhören - mit den neuen Situationen... Aber trotzdem möchte ich das alles um keinen Preis missen. Lieben Gruß Susanne
AntwortenLöschenLiebe Susanne!
AntwortenLöschenWie herrlich, wenn ich das meinem Mann, einem Kroaten zeige, dann werde ich wohl nächstes Jahr auch wieder nach Kroatien fahren ;-)
Es ist aber auch wirklich sehr schön da!
Und zum Thema Urlaub mit Kind: Du wirst nie wieder was anderes wollen! Es wird jedes Jahr spannender. Wir hatten dieses Jahr das erste Mal einen richtigen Urlaub mit 2 Kindern (6 und 2,5 jahre), das war irre! Die beiden haben zum ersten Mal richtig zusammen gespielt, zu Hause wurde meist nur gestritten. Seit wir wieder zurück sind, sind sie ein Herz und eine Seele. Wundervoll!
ich freu mich schon auf die Rezepte!!!
Liebe Grüße
Martina.
das klingt nach einem tollen urlaub und liebe susanne, ich finde es äußerst sympathisch, dass du nicht nur in superlativen schreibst sondern eben auch von den ersten tagen, an denen man mal runterkommen muss und auch mal heulend im zelt liegen muss. das kenne ich sehr gut und geht sicher vielen so. bleib so authentisch!
AntwortenLöschenOh Susanne, wie Recht Du hast - der Sommer ist definitiv abhanden gekommen hier in Deutschland. Wir sind deswegen auch in die Toscana geflohen. Euer Urlaub sieht so schön erholsam aus, Euer Lütter ist echt ne Zuckerpuppe, so niedliche Bilder. Vielen Dank für´s Zeigen & dickes Drückerle, Tanni
AntwortenLöschenLiebe Susanne, mal wieder ein sehr schöner Beitrag. Ich bin gespannt auf Deine Rezepte.
AntwortenLöschenNach unserem Urlaub auf Hvar hatte ich mir erstmal eine Grillpfanne gekauft, mit der man dieses leckere Grillgemüse machen kann (schmeckt leider nicht ganz so gut wie in Kroatien). Bin noch auf der Suche, wie die Kroaten diese eingelegten Feigen mit Mandeln und Kräuterlikör ansetzen, die es in den Konobas zu essen gibt.
Viele Grüße und bis bald! Alex
Wunderschöne Fotos und sehr gute Rezepte! :)
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