Es lebten einst ein großer und ein
kleiner Steinbeisser-Riese in den lichten und duftenden Wäldern von
Hollerbürgen.
Sie lebten in einer großen Höhle, in der sie es sich mit allerlei Laubwerk und Moos äußerst gemütlich gemacht hatten. Im Sommer schliefen sie manchmal vor der Höhle und genossen die Kühle des Waldbodens und hörten dem beruhigenden Geplätschers des kristallklaren Bergbaches in ihrer Nähe zu.
Dabei konnte man vorzüglich
einschlafen, fand der kleine Riese. Im Winter jedoch, wenn es
bitterkalt war, heizten sie ordentlich ihren Ofen, erzählten sich
Geschichten und tranken Zwiebelkrauttee, ein wahres Wunderkraut, sage
ich Euch. Beide liebten es sehr wenn die Sonne
durch die Wipfel in ihre Höhle fiel und die Tautropfen sachte auf
ihr Dach tropften. Dann lagen sie in ihrem Blätterbett und
überlegten was sie Schönes unternehmen könnten. Es gab ja so viele
Möglichkeiten: Bäumerollen, Waldseebaden, Moosflechten,
Blätterpuzzeln, Versteckenspielen, Staudammbauen. Wie sollte man
sich da entscheiden?
Ihre zweite Lieblingsbeschäftigung war
das Essen. Aber leider war es manchmal so, dass dem großen Riesen
Dinge schmecken, bei dessen bloßer Anblick es dem kleinen Riesen das
dünne Barthart kräuselte.
Jeder hatte natürlich auch seine
Lieblingsspeise. Der große Riese liebte buntes Pilzallerlei. Der
kleine Riese mochte geröstete Steinknödel für sein Leben gern. Ich
mögt Euch jetzt fragen was Steinknödel sind. Ihr könnt es Euch
nicht vorstellen? Nun, Steinbeisser-Riesen sind groß und haben so
starke und große Zähne, dass kleine und große Steine wahre
Leckerbissen für sie sind. Ihr glaubt mir nicht? Dann hört weiter
zu.
Das Problem bei der Steinknödelsache
war, dass das Zubereiten äußerst zeitaufwendig und mühsam war.
Daher konnte er höchstens, aber auch nur allerhöchstens, einmal im
Monat den großen Riesen überreden, sein Lieblingsessen zu machen.
Es fing schon damit an, dass
Steinknödel nicht einfach so zu kaufen waren, wobei die
Hollerbürger-Steinbeisser-Riesen weder Geld kannten, noch überhaupt
je ein Geschäft gesehen hatten. Also mußte man Steinknödel im Wald
suchen. Aber die lagen auch nicht einfach auf dem Waldweg herum.
Manchmal suchten sie mehrere Stunden für zwei große Portionen.
Riesen brauchen viel zu essen und große Portionen. Dabei wühlten
sie mit Händen und Füßen in der Walderde oder hielten im Bergbach
Ausschau nach den seltenen Köstlichkeiten. Am liebsten aber mochte
der kleine Riese sie nicht im Ganzen, sondern in Stücken.
Und hier begann der wirklich mühsame
Teil dieses Essens. Denn Steinknödel, wie der Name schon sagt,
bestehen aus Stein, nun, einem besonderen Stein, und diesen konnte
man nicht einfach mit einem Messer zerteilen oder mit der Hand
auseinanderbrechen. Und zu groß, um einfach so in den Mund zu
nehmen. Nein, so einfach war das nicht. Lange hatte der große Riese
gebraucht um das Geheimnis des Knödelteilens herauszufinden. Aber
irgendwann hatte er herausgefunden, dass man sie einen steilen Berg
hinunterschubsen mußte, wobei sie unten angekommen in viele Teile
zerfielen.
Jedes Mal wenn sie oben auf einem Berg
standen und die Knödel rollten, hüpfte der kleinen Riese von einem
Fuß zum anderen, dass der Waldboden nur so bebte und quietschte vor
Vorfreude und Begeisterung angesichts der bald unten zerbrechenden
Knödel und des bevorstehenden Essens. Ach, war das jedes Mal wieder
eine wunderschöne Aufregung.
Manchmal dachte sich der große Riese,
schon allein wegen der großen Freude, die der kleine Riese an der
Zubereitung hatte, sollte er ihm die Freude doch öfter bereiten.
Wenn die zerbrochenen Steine unten
lagen, stiegen sie hinab, stopften die Teile in ihre riesigen Taschen
und schleppten das wertvolle Gut unter Ächzen und Schnaufen in ihre
Höhle.
Mit leuchtenden Augen sah der kleine Riese zu, wie der große
Riese ein Feuer entfachte und die Steinknödelteile röstete. Dazu
gab es dann manchmal Pilzallerlei. Dabei entstand ein unbeschreiblich
guter Duft nach Zuhause- und Zusammensein.
Der kleine Riese holte zwei Teller aus
dem Schrank und deckte den Tisch.
Im schwachen Schein des Mondes und
einer Kerze saßen sie dann zusammen und aßen schwatzend die
dampfenden Röststeinknödel und das Pilzallerlei. Wenn dann nicht
mehr ein einziger Krümel auf den Tellern war saßen sie noch eine
Weile glücklich und zufrieden zusammen, bis der große Riese den
kleinen müden Riesen in sein Blätterbett legte und ihm eine
geruhsame Nacht wünschte.
Ende
W
deine bilder sind wunderschön!!! und danke für das rezept, das hört sich soooo lecker an!!! einen schönen tag wünscht dir angie
AntwortenLöschenLiebe Angie, das freut mich sehr! Viel Freude und Erfolg beim Nachkochen und Genießen. Herzliche Grüße Susanne
LöschenIch heul gleich! Was für ne schöne Geschichte. You made my day!
AntwortenLöschenLiebe Patricia, ich hoffe Freudentränen, oder so was. Wenn ja, ist es, ich glaube, dass ist das schönste Kompliment, was ich je bekommen habe. Ganz liebe Grüße Susanne
LöschenIch möchte diesen Post heiraten. Danke.
AntwortenLöschenLiebe Fee! Dann gratuliere ich ganz herzlich zur Verlobung! Ihr habt mein Ja! ;) Tausend Dank für diese Worte! Liebe Grüße Susanne
AntwortenLöschenDer schönste Post seit langem, den ich gelesen habe. Eine so schöne Geschichte, begleitet von schönen Fotos. Einfach toll!
AntwortenLöschenLg Verena
Sooo eine schöne Geschichte - bitte mehr davon ... :)! Und traumhaft schöne Märchenfotos dazu! Damit hast du den kleinen Riesen und deine Leser bestimmt sehr glücklich gemacht, ich habe jedenfalls riesengroßen Appetit bekommen - danke für das Rezept!
AntwortenLöschenLiebe verträumte Grüße,
Barbara
Ein Kochrezept in eine so schön illustrierte Geschichte verpackt -das liest ja selbst ein Kochabstinenzler wie ich!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Astrid
Ich liebe dieses Posting. Die Bilder, die Geschichte, einfach awww... <3
AntwortenLöschenLG
Du liebe, langjährige Leserin! Vielen herzlichen Dank! Und auch fürs Verklinken meiner Stutenmännchen! <3
LöschenHab noch einen wunderschönen November! Liebe Grüße Susanne
Wann komm tendlich dein erstes Geschichten- Kochbuch heraus....?!!! So etwas wunderschönes hätte ich gerne in meiner Kochbuchsammlung:-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße Diane
Liebe Susanne,
AntwortenLöschenWas für eine berührende Geschichte :-)
Toll finde ich die Kombination Essen und Geschichte.
Danke für die leckeren Rezepte und die herrlichen Bilder.
Herzliche Grüße,
Sabine
BEZAUBERND - einfach nur bezaubernd.
AntwortenLöschen♥ Franka
Hach, das kommt ja gerade zur richtigen Zeit. Ich war nämlich im Urwald auf der Suche nach genau diesen Steinknödeln, aber da war dann doch zu viel Moos und Murks drin und ich wollte sie selbst machen. Danke für's Rezept und die wunderbare Geschichte drum herum. :D
AntwortenLöschenWunderschön und eine tolle Idee.
AntwortenLöschenLiebe Susanne, deine Riesen Geschichte ist voll süß ☺️. Und das Gericht mit den Knödeln und Pilzen - sowohl das Echte, als auch das Fiktive - klingt lecker 😋. Schön auf deinen Fotos angerichtet. Liebe Grüße Jasmin 🌸
AntwortenLöschenOhh,Jasmin! Wie lieb von dir. Wusste gar nicht, dass man überhaupt noch kommentiern kann. Ist alles so veraltert hier und dwr Blog wird ja auch (leider) nicht mehr gepflegt. Wie wusste gar nicht mehr wie 😃 Ganz liebe Grüße Susanne
Löschen☺️🌸
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