Dienstag, 24. April 2012

die fischsuppe oder kleine kulinarische inspiration zu holland und meer




































Es gibt ja Gerichte, über die man sich selbst irgendwelche Mysterien, Hirngespinste und Fantasien zusammenreimt, und die der Grund dafür sind, dass man sie entweder noch nie gegessen hat oder noch nie selber gekocht hat oder beides.

Eines dieser Sonderbarkeiten war für mich schon immer die Fischsuppe. In meinem Geiste sah ich immer eine klare, manchmal fast wässrige, Suppe, in der aufgeweichte Fischstücke, Gräten und Fischköpfe (man beachte den Plural!)schwammen. Dieses Bild habe ich irgendwie nicht aus dem Kopf bekommen.

Mal wieder neu mit diesem Thema auseinandergesetzt habe ich mich in unserem spontanen Hollandurlaub - Montag gebucht. Mittwoch gefahren. Oh, das liebe ich! Und am Meer isst man ja bekanntlich Fisch. Gegen Fisch hab ich ja nix. Wirklich nicht. Am Tag unserer Ankunft sind wir natürlich gleich zum Meer gefahren. Julius war ganz aufgeregt und wollte dann gar nicht mehr weg, obwohl wir drei schon richtig gefroren haben. Also haben wir uns für das Touristenrestaurant direkt am Strand entschieden. Mein Mann nahm Kibbeling mit Frites. Julius auch und ich habe Rotbarsch mit Kräuterhollandaise und Gemüse bestellt. Es schmeckte uns prächtig und wir saßen da und genossen den Blick aufs Meer, als die Bedienung mit zwei Tellern dampfender Fischsuppe aus der Küche schwebte und sie an einen Tisch mit sechs gesprächigen niederländischen Damen abstellte. Die freuten sich sichtlich über ihr Essen - bei mir sprang gleich der Film an. Ich konnte ja schlecht aufstehen, und mal nachsehen, wie es in der Suppenschüssel wirklich aussah.

Wie auch immer - wir haben noch zwei nette Tage dort am Meer verbracht. Ohne Fischsuppe.

Als wir dann aber zu Hause waren habe ich lange darüber nachgedacht welches Essen denn in meinen Holland-Post passen würde: Frites spezial war mir zu banal, auf Kibbeling hatte ich keine Lust und Fischbrötchen auch nicht. Warum nicht meiner Fischsuppenphobie auf den Grund gehen bzw. diese mittels eines eigenen Rezepts versuchen auszumerzen?

Bei der Zubereitung der Basis habe ich mich an eine provencialischen Fischsuppe gehalten und diese „volle Suppe“ abgewandelt. An Gemüse habe ich Tomaten, Karotten und Lauch verwendet. Die Fischfilets habe ich bei unserem netten niederländischen Fischladen gekauft: Rotbarsch und Seelachs – zwar kein ganz festes Fischfleisch, aber auch nicht zu weich. Soll ja um Gottes Willen nicht zerfallen – siehe Hysterie „zerfallenes Fischfleisch in der Suppe schwimmend“.

Erst wollte ich das gekochte Gemüse einfach nur pürieren, habe mich aber für die feinere Variante entschieden, nämlich durch ein Sieb zu passieren. Viel Arbeit, lohnt sich aber. Die Farbe und die Konsistenz des Gemüsepürees weckte bei mir gute Stimmung. Da ich ja ein bißchen Holland in die Suppe bringen wollte, habe ich Gouda gerieben und ihn auf Baguettescheiben gedrückt. Mit aller Vorsicht und Andacht habe ich die Fischstücke auf das Gemüsepüree gebettet und gehofft, dass sie nicht zerfallen mögen. Ja nicht umrühren. Gut 5 Minuten ziehen lassen. Alles noch heil. Dann ab in die Töpfchen, die Käsebrotscheiben drauf und überbacken.

Also, ich muß sagen, schon die Zubereitung hat wirklich Freude gemacht, wie es beim Kochen ja (fast) immer ist. Die Küche duftet, die Finger sind von den Karotten schön orange und im Ofen blubbert die dicke, sämige und duftende Fischsuppe mit überbackenen Käse.

Dann wurde das Ganze fotografiert. Mit der Nase (und Kamera) über der Suppe fiel es mir schon fast schwer nicht mal zu probieren. Ja, wirklich! Nachdem das letzte Bild gemacht war, gab es keine Verzögerung mehr. Her mit dem Löffel! Mhhhh. Schmatz. Schleck. Ich sag nur: meine Fischsuppenhysterie kann als geheilt angesehen werden. Wässrige Fischsuppen mit darin herum schwimmenden zerfallenen Fischfleisch gehören im meinem Geiste der Vergangenheit an.

Ach, und bevor ich's vergesse: Thea von Sister Mag hat ein paar Fragen samt Fotos von  mir auf dem Sister Mag Blog veröffentlicht. Danke, Thea! Schaut hier!

Eine schöne Woche wünscht Euch
la petite cuisine

13 Kommentare:

  1. wundervolle eindrücke, die du für uns gesammelt hast!

    liebste grüße sendet dir michèle

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  2. Mh was für eine Idee. Das mit der Fischsuppe ist auch so eine Phobie bei mir. Ich war mal mit einer Freundin in einem französischen Restaurant und die hat ganz begeistert Fischsuppe bestellt und ich hab gestaunt. Und seitdem geistert das auch in meinem Kopf, getraut habe ich mich aber noch nie. Vielleicht behalte ich mal dein Rezept im Hinterkopf und mach das doch mal irgendwann?... wird denn das Brot dann so weich, das man es löffeln kann?

    Lg Ka

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    1. Liebe Ka, finde Dein Blog super! Hab gleich ein paar Texte gelesen und mich sofort angesprochen gefühlt. Das Brot wird wirklich weich genug zum essen. Also ich hatte die Suppe gute 10 Min. im Ofen und danach habe ich sie noch fotografiert ;) Laß sie doch einfach bei geringer Hitze 15 Min. im Ofen. Das müßte es passen - mit der Konsistenz ;) Lieben Gruß Susanne

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  3. bin ganz begeistert von deiner Suppe und dem Foto vom Sohnemann Nr 5
    LG Siglinde

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  4. Liebe Siglinde, danke schön und ach, ich habe nur einen Sohn ;))) Meinst Du das Foto, auf dem er mit der Schlafbutz grinsend auf dem Sofa rumlümmelt? Liebe Grüße Susanne

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  5. Was für schööööne Fotos! Und Euer Wonneproppen ist ja so niedlich!!!
    LG Bine

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    1. Daaaanke Bine! Ja, süß sind sie schon, aber Fischsuppe essen sie trotzdem nicht ;)) Lieben Gruß Susanne

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  6. Tolle Hollandbilder, warum ist bei uns das Design der Etiketten nicht auch so schön?? Fischsuppe ess ich gern bei Nordsee, die schmeckt da richtig gut, aber das Rezept hier klingt noch viel leckerer! Danke!
    LG
    Tinka

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    1. Obwohl ich finde, dass Deutschland ganz langsam aufholt mit den schönen Produktdesign. Allerdings stimmt es schon, dass man dafür die Augen offen halten muß. Wir haben hier in der Nähe einen wunderbar und wunderschön sortierten Kaisers - ein Wunderland für mich. Es gibt aber auch schlecht sortierte Kaisers & Co. Viel Spaß beim Nachkochen. Liebe Grüße Susanne

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  7. Susanne, Du weißt, was jetzt kommt: WOOOOOOOOOOOOOOOOOW. Suppenfotos, Hollandfotos. Deine Rezepte sind toll, man bekommt sofort Lust dank der Fotos und dann ist das auch noch mit Mensch und Herz betextet. Ich liebe diesen Blog!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Und würde sagen: nächstes Mal kochst Du. Ich verstecke mich mal schnell hinter meinem Ofengemüse. Shame on me :)))

    LG nach K,
    Jeanny (fastvonneküste)

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    1. Ach Jeanny, Du bist ja süß und wie Du es schaffst, Dich unter den Scheffel zustellen. Ich habe gestern Euer Horstmannsches Hühnchengericht nachgekocht, weil es (bei Euch) soo lecker war!! Siehste mal! Da ich aber beim ganzen Gequassel natürlich nicht aufpassen konnte, was Du das alles reinzauberst, ist die Panade etwas trocken geworden ;( Julius hat nur die Ofenkartoffeln gegessen. Natürlich! Dazu gab's grünen Spargelsalat. Danke für Inspiration! Viel Spaß und lieb Grüße Susanne die Romanschreiberin...

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  8. Boah, das klingt sowas von lecker!

    Und Du hast das schon clever gemacht - bei dem Wort Fischsuppe im Titel war ich auch eher "Hm." Aber dann kamen Deine ganze wundervollen Bilder und mir lief das Wasser im Mund zusammen, als ich die beiden kleinen Schüsseln mit den überbackenen Baguettes sah. Ich hab mich nur bis zum Ende der Bilder gewundert, wann die Fischsuppe kommt - aber das Mysterium hat sich aufgeklärt:)

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