Posts mit dem Label sommer werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label sommer werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Samstag, 24. Oktober 2015

The Graz Connection // Mein Steirer Burger mit Leberkäs' // Mohn-Krautsalat // Kren-Mayonnaise

Graz // Mariatrost // Kirchenwirt


1961 // Italien // Jesolo

Eis Greissller // Mohn // Kürbiskern



Graz // Kaiser-Josef-Markt

1967 // München // Meine Eltern

Graz // Hauptplatz // Blick auf Schlossberg

Graz // Kaiser-Josef-Markt

1972 // München // An der Isar



1965 // München // Meine Eltern // hot

Prosecco // Traubensaft // Limette // Minze

1976 // Wien // Meine Mama und ich

2010 // Meine Mama und ihr Enkel




1972 // Wien // Meine Eltern // *ultrascharf*

Käferbohnen // Steirische Spezialität



Graz // August 2015 / Die Geschwister


Graz // Färberplatz

Graz // August 2015 // Meine Eltern

Graz // August 2015 // Die Schwestern


Graz // August 2015 // Die Enkel // zwei fehlen leider


Graz // August 2015 // Mit den Kindern

Graz // Kirchenwirt



Als meine Schwester und ich im Frühsommer anfingen Fotos zu sammeln für das Monsterfotoalbum zum 80. Geburtstag unserer Mutter, da war uns noch nicht klar, was uns erwarten würde. Meistens kennt man ja Fotos aus der Vergangenheit der eigenen Eltern, Klassiker, die jeder schon zigmal gesehen hat. Da ist von Schwarzweiß-Aufnahmen bis Farbfotos wirklich alles dabei. Aber dann findet man in einer Ecke doch noch ein Album, welches man noch nicht ganz so gut kannte und liegt vor Lachen unterm Tisch. Weil so skurril, cool und teils wie aus alten Filmen. Und Du denkst, das ist wirklich Deine Mutter, das ist wirklich Dein Vater. Himmel! 

Meine Schwester und ich hatte irre viel Spaß und irre viel Arbeit. In der Mitte hatten wir gefühlte 598 Foto zusammengesucht und wußten, wir müssen definitiv noch rigoros auswählen...bei 5 Geschwistern, 3 Kindern, 7 Enkeln und 3 Wohnorten kommt da schon was zusammen.

Kommen wir zu den Wohnorten. Das Leben meiner Mutter begann in Graz, dort wurden auch meine 2 Tanten und 2 Onkel geboren und meine Bruder. Weiter ging es 1962 nach München. Von Graz hatte sie die Nase voll. Aber unverheiratet und alleinerziehend war es damals überall scheiße. 

München wurde die Herzensstadt meiner Mutter. Dort lernte sie 1965 meinen Vater kennen, einen Bayern durch und durch. Damals fuhr er eine Isetta (davon gibt es leider keine Fotos) und trug eine coole Lederjacke, die ich später noch trug, bis sie auseinanderfiel. Ein Jammer. In München begann nun die heiße Zeit. Partys. Rauchen. Tanzen. Cocktails. Dazwischen wurde gepoltert und geheiratet und meine Schwester 1968 (!) geboren. 

1972 ging es dann aus beruflichen Gründen nach Wien. Hier kam ich dann auf die Welt. Nun waren wir zu dritt. Geboren in drei unterschiedlichen wunderschönen Städten: Graz, München, Wien. Allerdings mit einem Altersabstand von 11 Jahren zwischen meinem Bruder und meiner Schwester und 7 Jahre zwischen meiner Schwester und mir. Wenn ihr jetzt mitgerechnet habt, dann kämt ihr auf einen Altersabstand von 18 Jahren zwischen meinem Bruder und mir. Ordentlich.

Um nochmal auf die traumhaften Geburtsstädte zu kommen; München und Wien liebe ich ja sowieso. In Graz waren wir jeden Sommer als ich ein Kind war (in München meistens um Ostern und im Sommer, weil da meine Großeltern lebten). Die Wanderungen auf den Schöckl sind mir noch in lebhafter Erinnerung. Und das St. Radegunder Schwimmbad ebenso. Graz hat aber noch eine andere Bedeutung für mich. 1995 war ich einige Zeit in Graz, um mich auf die Aufnahmeprüfung für Klavier vorzubereiten. Wie ihr Euch danken könnt, habe ich die Prüfung nicht bestanden, sonst würdest ihr das eventuell nicht lesen. Denn dann hätte es mich woandershin verschlagen.

Graz ist eine wundervolle Stadt. Warum war ich das letzte Mal vor 7 Jahren in Graz? Graz ist hipp und modern. Hat eine wunderschöne Architektur, hat kulturell was zu bieten (u.a. Steirischer Herbst, eine Institution, u.m.), ist Universitätsstadt und war Kulturhauptstadt 2003. Graz hat tolle Ecken zum Ausgehen, alles gut fußläußig erreichbar, alles überschaubar. Und viel Natur drumrum. Da könnt man schon schön leben, dachte ich mir im August.

Denn da trafen wir uns alle, um den 80. Geburtstag unserer Mutter zu feiern. Der engste Kreis kam aus Graz, Wien, Leoben, Schwäbisch Gmünd, aus Verona, München, Riga, Köln und Essen. Schon eine bunte Mischung.

Es war wirklich ein sehr schöner, lustiger und kurzweiliger 80. Geburtstag.

***

Nun zu den Rezepten: 

Der Steirer-Burger setzt sich zusammen aus Vollkornsemmerln, Leberkäse, Krautsalat und Krenmayonnaise:  
 
Selbstgemachter Leberkäse

400 g Hackfleisch

450 g Schweinehack
20 g Zwiebel
1 Knoblauchzehe
½ TL Pimenton de la vera
½ TL Ingwerpulver
½ TL Kardamon
1 TL Pfeffer
½ TL Muskat
150 ml kaltes Mineralwasser
15 g Pökelsalz (vom Metzger)

Backofen-Thermometer

Zwiebel und Knoblauch sehr fein hacken. Hackfleisch in eine große Schüssel geben, Gewürze, gehackte Zwiebel und Knoblauch dazugeben und zusammen mit dem kalten Mineralwasser mit einem Pürierstab oder besser einer Küchenmaschine zu einer klebrigen Masse verarbeiten, bis das Wasser gebunden ist. Wenn man den Pürierstab benutzt, immer zwischendurch mal auskühlen lassen, da er schnell überhitzt. Zum Schluß das Pökelsalz für die typische Rötung unterrühren und nochmal sehr gut durchmischen.

Backofen auf 150 Grad vorheizen. Eine Kastenform einölen oder mit Backpapier auslegen und die Fleischmasse darin mit so wenig Luftbläschen wie möglich verstreichen. Immer wieder fest andrücken. 

In den Ofen ein Gefäß mit etwas Wasser stellen,damit das Fleisch nicht austrocknet. Etwa 1-1,5 Stunden backen. Wenn der Leberkäse schon etwas fest ist, das Thermometer hineinstecken. Wenn das Fleisch eine Innentemperatur von 70 Grad hat, ist er fertig.


Vollkorn-Semmerl (für 3 Stück)

200 g Vollkornmehl

½ TL Weinstein-Backpulver

1 TL Honig

100 ml lauwarmes Wasser

1 TL Bio-Trockenhefe

½ TL Salz

½ TL Kardamon

2 EL Olivenöl

1-2 EL schwarzer und weißer Sesam



Das Mehl mit dem Backpulver mischen. Den Honig mit dem Wasser und der Trockenhefe verrühren und zum Mehl geben. Kurz verkneten. Nun das Salz, das Kardamon und das Öl hinzufügen und etwa 3 Minuten kräftig kneten. Den Teig in eine mit Olivenöl eingeriebene Schüssel geben, abdecken und etwa 2 Stunden gehen lassen. Nun den Teig in 3 gleichgroße Stücke teilen und zu Kugeln formen. Backblech etwas einfetten und mehlen und die Kugeln darauf etwas flachdrücken. Mit Wasser bepinseln und mit den Sesamsorten bestreuen. Die Brötchen abgedeckt nochmal 1 Stunde gehen lassen. Den Ofen auf 180 Grad vorheizen und die Brötchen etwa 20 -30 Minuten backen.





Krautsalat mit Rukola
130 g Spitzkohl

1 getr. Chilischote, gemörsert

2 EL Olivenöl

1 EL Mohnhonig (z.B. Wiener Honig, oder herkömmlichen Honig)

3 EL hellen Essig

1 TL Mohn

1 TL Fleur de sel

50 g Rucola



Kohl hobeln oder sehr fein schneiden. Für das Dressing alle Zutaten miteinander verrühren und unter dem Kohl mischen. Zum Schluß den Rucola unterheben.


 
Kren-Mayonnaise (=Merrettich)
1 EL mittelscharfen Senf
1 TL Salz
1 Bio-Ei
125 ml Rapsöl
1-2 EL frischen Kren

In ein hohes Gefäß den Senf, das Salz, das Öl und das ganze (!) Ei geben und mit einem Pürierstab einige Sekunden pürieren. Fertig! Dann den frischen Kren je nach Geschmack unterrühren.

Wer keinen frischen Kren bekommt (er ist recht scharf, wasabiähnlich), der nimmt Kren aus dem Glas. Bei der Variante kann man dann allerdings gerne scharfen Senf verwenden.



 
Käferbohnensalat mit Speck und Kürbiskernöl

200 g Käferbohnen (ersatzweise Wachtelbohnen)

100 g Borlottibohnen

½ rote Zwiebel

40 g Speck

3 EL Kürbiskernöl

3 EL heller Essig

1 TL Salz

1 EL Zitronensaft

10 g Pistazienkerne

1TL rosa Beeren



Käferbohnen über Nacht (etwa 12 Stunden) einweichen. Einweichwasser abgießen und mit frischem Wasser gut 1,5 Stunden ohne Salz kochen. In der Zwischenzeit die Zwiebel in feine Ringe schneiden. Den Speck grob würfeln und kross anbraten. Dressing aus Kürbiskernöl, Essig, Salz und Zitronensaft zubereiten. Wenn die Bohnen vollständig gekocht sind, abtropfen und auskühlen lassen. Mit den anderen Bohnen, den Zwiebeln, dem Speck, den Pistazienkernen und dem Dressing mischen. Mit zerstossenen rosa Beeren bestreuen.


Mittwoch, 22. Juli 2015

Der Neusiedlersee liegt nicht am Mittelmeer - oder doch? // Kindheitserinnerungen an Burgenland


























Das ist nicht in Burgenland, aber die Zeit stimmt etwa: Ich mit 5 Jahren.
 
Der Neusiedlersee liegt nicht am Mittelmeer. Ein bißchen vielleicht. Nicht geografisch, aber ideell. Aber von vorne. 

Heute geht es hier um kleine kulinarische Genüsse aus dem Mittelmeerraum, während sich eine meiner schönsten Sommer-Kindheitserinnerungen am Neusiedlersee** abgespielt hat. Warum ich Äpfel mit Birnen vergleiche? Oder besser gesagt Bombette di maiala mit Guguruz und zusammen mit Tinto de Verano  und Pate feuilletée in einen Topf werfe? Weil für mich der Neusiedlersee, mit Abstand betrachtet, mein erstes Mittelmeer war. Nicht der See an sich, aber die ganzen Urlaube dort. Dazu gleich mehr. Und weil mein Leben ein so wunderbares Sammelsurium an sommerlichen Kindheitserinnerungen hergibt. Nicht nur vom Neusiedlersee, nein, es gibt so unendliche viele Sommererinnerungen in meinem Kopf. Und während ich erwachsen wurde, kamen zahlreiche Eindrücke hinzu: kulturelle wie kulinarische. Dieser Post ist sozusagen eine Hommage an den Sommer (das mache ich jedes Jahr immer wieder gerne, wie hier), an meine Kindheit, an den Neusiedlersee und das Mittelmeer in meinem Kopf.

Ich bin der Überzeugung, dass Reisen das Denkvermögen erweitert. Etwas Neues zu sehen, zu schmecken, zu riechen, zu fühlen und zu hören, was man vorher noch nicht erlebt hat, verknüpft die Synapsen im Hirn auf wundersame Weise neu. Dabei muß es meiner Meinung nach nicht zwangsläufig die Fernreise sein, die das bewirkt. Ich gehöre ja zu der Generation, die bis zu ihrem fünften Lebensjahr noch nicht die Niagara Fälle, die Pyramiden oder Löwenbabys in freier Wildbahn gesehen hat. Ich bin weder durch den Oman gereist ist oder war in Hawaii surfen. Das kommt alles noch. Ich hab noch so viel vor mir. Ob ich das schaffe? 

Meine ersten Reiseerinnerungen beschränken sich daher auf Österreich, Ungarn, erst etwas später dann Italien, wie das in den 70er und 80ern oft noch üblich war. Ich habe aber nichts vermisst. Ganz im Gegenteil.

Ich hatte ja mein Mittelmeer am Neusiedlersee, genau genommen in Frauenkirchen. Denn dort hatte mein damals 24jähriger Bruder, zusammen mit seiner Frau, ein kleines Grundstück mit einem kleinen Landhäuschen und Garten gepachtet. Haltet Euch fest: Für 600 Schilling im Monat! Das sind etwa 40 Euro. Und das ist kein Tippfehler. Und ich hab auch extra noch mal nachgefragt. Ok, das ist jetzt 35 Jahre her, aber nichtsdestotrotz. Das Schöne daran war, dass das Häuschen so schön verlebt war, bereits so viel erlebt hatte. Es war recht niedrig, gebaut aus groben Steinen und hatte ein etwas windschiefes Dach. Die drei kleinen Räumen waren mit einfachen Betten oder Pritschen ausgestattet (das Leben spielte sich sowieso nur draußen ab) , die kleine Küche hatte einen Gasherd, zwei Schränke und ein paar Regale. Nicht sehr luxuriös, aber als Kind der Himmel auf Erden. Im Garten stand unter einem Baum ein riesiger Tisch, an dem alle zum Frühstück und Abendessen zusammensaßen, bis wir zu unserem täglichen Ausflug aufbrachen. Acht bis zehn Leute fuhren dann mit dem Fahrrad etwa 10 Kilometer nach Podersdorf zum Neusiedlersee oder zur Langen Lacke nach Apetlon.

Ich weiß noch wie ich auf dem Rückweg gejammert habe, wenn die Luft noch vor Hitze flirrte, nach Stunden in der Sonne und im Schlick, denn der See hat im Sommer meist nur eine maximale Tiefe von etwa 60-80 Zentimetern. Meistens liegt man eher drin, schwimmen ist dann eher schwierig, außer für Kinder.

Die größte Gaudi war, in die Guguruzfelder zu steigen, verstecken zu spielen und ein paar Guguruz fürs Abendessen mitzunehmen und in den Weinstöcken einige Hände voll Weintrauben. Denn alle waren hungrig von dem Seebad. Wenn es dämmerte fuhr ein etwas seltsamer Konvoi richtig Frauenkirchen. Da nämlich nicht an allen Fahrrädern das Licht funktionierte, oder an einem nur vorne, an einem anderen nur hinten, fuhren die mit Vorderlicht vorne und die mit dem Hinterlicht hinten. Die, die kein Licht hatten, fuhren in der Mitte. So einfach ist das. Auf dem Land. Auch ein bißchen Bullerbü.

Zuhause angekommen wurde der frische Guguruz gekocht und später mit Butter und Salz gegessen. Dazu gab's Tzatziki mit reichlich Knoblauch, Brot und Salat. Alle saßen dann um diesen großen Tisch, bei so vielen Leuten, immer ein großer Wirbel. Es gibt immer etwas zu erzählen, zu lachen, zu erleben. Auch mal zu streiten und zu heulen. Ich war das einzige kleinere Kind und ich habe mich in diesen großen Familienzusammenkünften immer irre wohl gefühlt. Ich hätte das immer so haben können. Und ich liebe es jetzt noch viele Leute um mich zu haben, zu kochen, an einem großen Tisch zu sitzen, zu erzählen, zu lachen und zu essen. Bis spät in die Nacht. Das Mittelmeerfeeling schlechthin.

Sommergefühl, – und erinnerungen bestehen für mich nicht nur aus Sonnencremeduft, Gugurzfeldern, Barfußlaufen, flirrender Hitze, Sonnenuntergängen, Sandzwischendenzehen, Nacktschlafen und Wespenstiche. Dazu gehören auch kleine kulinarische Freuden, die bei mir immer eine Mischung aus dem Mittelmeerraum sind. Das kann wie hier und heute ein Tinto de verano sein (aus Spanien), die Bombette di maiala (aus Italien), ein Salat mit einem Mix aus allem, Blätterteigtaschen aus Frankreich. Oder auch Tzatziki aus Griechenland, Pan con ajo y tomate aus Spanien. Die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten sind unendlich (lecker). Probiert es einfach selber aus. Mixt das Mittelmeer mit Euren Sommer-Kindheitserinnerungen. Und seht was Schönes dabei heraus kommt. Hab einen zauberhaft flirrenden Sommer! 
 
W

**Der Neusiedlersee ist einer der wenigen Steppenseen in Europa und liegt in Österreich, sowie in Ungarn. An seinen Ufern ist er mit reichlich Schilf ausgestattet und hier bietet Lebensraum zahlreicher Tiere, wie Wasserbüffel, Steppenrinder und 300 Arten Vögel. Schilf wird in dieser Gegend gerne als Baumaterial verwendet.